Rezension | Wicked - Jennifer L. Armentrout


★★☆☆☆ | 496 Seiten | erschienen am 10. September 2018 in der Random House Verlagsgruppe, Heyne

Ivy Morgan scheint ein normales Leben zu führen. Sie lebt als Studentin in New Orleans und seit dem Tod ihrer großen Liebe vor ein paar Jahren, hat sie Beziehungen an den Nagel gehängt. Doch kaum einer weiß, dass Ivy auch einem Geheimorden angehört, der Mensch vor den übernatürlichen Kreaturen der Anderwelt schützt. Eines Tages kommt es zu einem Angriff eines Faes auf Ivy und sie stellt fest, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann. Wenn das nicht alles schon schlimm genug wäre, taucht dann auch noch der heiße Ren Owens, ein Mitglied der geheimen 'Elite', auf. Er soll Ivy bei der Suche nach der Wahrheit unterstützen. Ren geht Ivy gehörig auf die Nerven, doch schon bald kann sie ihm nicht mehr widerstehen..


Meine Meinung
Vorweg möchte ich erwähnen, dass Wicked nicht der erste Roman ist, den ich von Jennifer L. Armentrout gelesen hab. Vor ungefähr einem Jahr habe ich Deadly Ever After als Hörbuch gehört und war nur mäßig begeistert. Allerdings hatte ich auf Grund der vielen Leserstimmen Hoffnung, dass ein anderes Werk von der Autorin mir mehr zusagen würde, als es Deadly Ever After getan hat. So habe ich mich also noch einmal an Wicked herangetraut und wurde leider bitter enttäuscht.

Kommen wir aber erst zu den Aspekten, die ich ganz gut fand. Den Schreibstil fand ich auch in diesem Fall wieder sehr angenehm. Er war einfach verständlich und schnell zu lesen. Das hat es wohl für mich nicht zu einer zu großen Qual gemacht dieses Buch zu lesen.
Auch Tink, den kleinen Brownie in Ivys Obhut, fand ich zum Schluss fast schon komisch genug, um das er mich ein wenig durch die Geschichte gerettet hat. Auch Merle fand ich sehr gut gestaltet und nachvollziehbar präsentiert. Ihr ständigen Wiederholungen kann man auf ihren geistigen Zustand zurückführen oder auf die Einfallslosigkeit der Autorin. Ich bevorzuge für mein Gewissen dann doch eher ersteres.

Leider hat mich der Rest mehr oder weniger zum enttäuschten Schnauben oder verzweifelten Lachen gebracht. Die meisten Charaktere waren mir einfach viel zu ambivalent und deswegen in ihrem Handeln überhaupt nicht nachvollziehbar. Ein großes Beispiel ist da die weibliche Protagonistin Ivy, die obwohl sie die Anderwelt und die Wesen daraus aus bestimmten Gründen hasst, trotzdem den Brownie Tink bei sich aufnimmt und ihn pflegt. Abgesehen davon muss ich bei Brownie immer an Essen denken. Mehr möchte ich an der Stelle gar nicht sagen, weil es dann doch den mit einzigen vorhandenen Inhalt dieser Geschichte spoilern würde. Ivy selbst wird kaum beschrieben, außer, dass sie alleine wohnt (bis auf Tink), rote Haare hat (Was alle als Anlass sehen, um sie mit Merida aus dem Disney-Universum zu vergleichen), super hübsch ist auch noch studieren geht, während sie für den Orden arbeitet. Außerdem wirkt sie viel zu naiv und bringt mit ihrem impulsiven Handeln nicht nur sich sondern auch ihre Liebsten in Gefahr.

Dann ist da noch Ren, der oberheiße elitäre Kämpfer, der anfangs wie ein totales Arschloch daher kommt und scheinbar nur auf den sexuellen Kontakt mit Ivy aus ist. Auch er hat mich in keinerlei Hinsicht auch nur berührt und die Teile, die aus seiner Vergangenheit bekannt werden, haben auch nicht dafür gesorgt, dass er weniger oberflächlich und arrogant wirkt. Aber er ist ja super heiß und seine wunderschönen grünen Augen muss man ja auf fast jeder Seite 2000 Mal beschreiben, damit der Leser versteht, dass er superheiß ist. So etwas brauche ich leider überhaupt gar nicht.

Generell ist diese Geschichte so tiefgründig wie ein Kinderplanschbecken und einfach überhaupt nichts besonderes. Leider habe ich das Gefühl, dass dies neuerdings ein Schema im Genre Romantasy ist.
Es fehlen einfach viele Erklärungen und somit so gut wie die ganze Gestaltung der Welt, in die man eigentlich sehr gerne eintauchen möchte, da das Setting in meinen Augen nicht schlecht gewählt wurde.
Sowohl die Handlung als auch die Charaktere sind zu oberflächlich und vorhersehbar. Deswegen gab es für mich beim Lesen überhaupt gar keine Spannung und wäre der Schreibstil nicht so gut gewesen, dann hätte ich dieses Buch schon lange abgebrochen. Den Ausgang der Handlung und den "Plottwist" konnte ich einfach nicht verstehen, was wohl den wenigen Erklärungen geschuldet ist und ich habe keinerlei Bedürfnis diese Reihe noch weiter zu verfolgen. Einige Aspekte wie die Schleichwerbung für Amazon oder die Falschinformation über gewisse Disney-Charaktere fand ich einfach nur fehl am Platz und überhaupt nicht notwendig.

Mein Fazit
Der Roman Wicked von Jennifer L. Armentrout ist absolut nichts besonderes in seinen Genre Romantasy und Urban Fantasy. Die Charaktere sind leider zu ambivalent für mich und die Handlung so vorhersehbar, dass es zu keinem Spannungsaufbau kommt. Der einzige Pluspunkt, den ich noch vergeben kann, ist dem guten Schreibstil geschuldet. Mir ist klar geworden, dass nicht immer etwas Gutes dabei rauskommen muss, wenn Leserstimmen das Buch in den Himmel loben, weil es von der einen Person verfasst worden ist. Geschmäcker sind eben verschieden. Letztendlich erhält das Buch von mir 2 von 5 Sternen.

Harmony

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